Gedanken zur Persönlichkeit von Julius Stockmann
Juilis
Lieder
und
Juiz
sagen
viel
mehr
aus
als
tausend
Worte.
Im
Lebenslauf
ist
seine
schicksalhafte
Jugend
und
sein
späteres
Leben
eindrücklich
geschildert
worden.
Wie
jeder
Mensch,
hatte
auch
Juili
seine
Fehler,
aber
von
seinem
Charakter
und
von
seiner
Lebensauffassung
her,
kann
ich
Juili
als
einen
sehr
feinen
und
korrekten
Mensch
schildern,
er
war
ein guter Freund und lieber Kollege.
Hätte
Juili
das
Glück
gehabt
Musik
zu
studieren
wäre
vermutlich
aus
ihm
ein
angesehener
Komponist
und
Musiker
geworden.
Aber
auch
so,
als
einfacher
Älpler, hat er uns ein schönes Erbe hinterlassen.
Der
Stockmann
Juili
war
ein
bildhübscher
Bursche.
So
ist
es
kein
Wunder,
dass
ihn
viele
Mädchen
angehimmelt
haben,
zu
denen
er
öfters
z’Chilt
gegangen
ist.
Warum
er
schlussendlich
ledig
geblieben
ist,
könnte
nur
er
sagen.
Man
fragt
sich,
warum
ist
er
eigentlich
ein
auffallend
heiterer,
fröhlicher
und
friedlicher
Mensch
gewesen.
War
er
so,
weil
er
so
schön
juizen
konnte
oder
hat
ihn
s’Juizen
so
fröhlich
gemacht?
Ein
Naturjuiz
ist
ein
Stück
Volkseele,
eine
Juizmelodie
ist
Ausdruck
von
Freude,
von
innerem
Erleben
und
von
urtümlichen
Kraft
und
Weisheit
eines
Volkes.
Damit
glaube
ich die Antwort gegeben zu haben.
Wir
haben
auch
gehört,
wenn
er
am
Sonntag
von
der
Brandegg
nach
Älggialp
zum
Gottesdient
ging,
dass
er
vor
und
nach
dem
Gottesdienst
gejuizt
hat.
Ich
glaube
es
gab
Sonntage,
da
hat
er
mehrmals
gejuizt,
sodass
es
gemütlich
wie
an
einer
Chilbi
zu
und
hergegangen
ist
und
er
erst
gegen
Morgen Richtung Brandegg heim ging.
Der
eigentliche
Höhepunkt
in
seinem
Leben
waren
die
30iger
Jahre,
die
Zeit,
in
der
er
zusammen
mit
Kollegen
den
Sarner
Jodlerklub
gegründet
hat.
Von
da
an
ist
er
als
Jodler
und
Vorjodler
richtig
aufgeblüht,
hat
beim
Auftreten mit dem Klub eine Sicherheit im Juizen bekommen, ist aus sich
heraus
gewachsen
und
hat
mit
seiner
wohl-
und
hellklingenden
Stimme
unzählige
Herzen
erfreut.
Überall
wo
damals
der
Jodlerklub
Sarnen
auftrat,
strahlte er Gemütlichkeit und Fröhlichkeit aus.
Wenn
die
Jodler
an
einem
Ort
zusammenstanden,
gab
es
einen
Volksauflauf.
Der
Schluss
eines
Auftritts
bedeutete
meistens
nicht
das
Ende.
Dann
kam
Julius
Stockmanns
Zeit.
Oft
hat
er
sein
Lieblingslied
gesungen,
ein
Lied,
das
von
den
Worten
her
exakt
auf
ihn
zugeschnitten
war,
der
„Schacherseppeli“.
Das
Lied
erlebt
jetzt
mit
Ruedi
Rymann
eine
Wiedergeburt.
Stockmann
Juili
hat
dem
Jodlerklub
ein
eigenes
Gepräge,
eine
eigene
Seele
gegeben.
Er
war
eine
Art
geistiger
Vater
und
dieser
Geist
und
diese
Seele
ist
bis
heute
erhalten
geblieben.
Er
bleibt
in
unsern
Reihen
unvergesslich
und seine Melodien mögen noch viele Jahre erklingen und fröhlich stimmen.
Hans Küchler
Obwaldner Volksfreund
vom Samstag 10. März 1956 (gekürzt)
„Das
Leben
dieses
frohmütigen
Mannes
verlief
ohne
viele
Ereignisse.
Als
einfacher
Bub
wuchs
er
auf,
half
früh
im
landwirtschaftlichen
Betrieb
seiner
Pflegeeltern
mit
und
wurde
ein
schollenverbundener
Bauersmann,
obwohl
er
ums
Leben
gern
einen
andern
Beruf
ergriffen
hätte.
Aber
es
frägt
sich,
ob
das
für
den
aufgeweckten
und
frohmütigen
Menschen,
dem
eine
ganz
besonders
starke
Liebe
zur
Natur
eigen
war,
das
Richtige
gewesen
wäre.
Man
kann
sich
füglich
fragen,
ob
Stockmann
Julius
denselben
Weg
als
Naturjodler
auch
gegangen
wäre.
Als
Bauernbub
lag
ihm
das
Volkslied
am
nächsten.
Mit
Leichtigkeit
holte
er
sich
seine
Lorbeeren
bei
regionalen
und
eidgenössischen
Jodlertreffen.
Wiederholt
wurde
er
mit
ersten
Preisen
ausgezeichnet.
Es
war
das
Verdienst
Stockmanns,
dass
Obwalden
mit
der
Zeit,
mit
einem
eigenen
Jodeltyp,
mit
dem
echten
obwaldnerischen
Naturjodel auftreten konnte.“
Weitere Zeitzeugen erinnern sich:
Wie
hat
es
Hans
Küchler
gesagt:
"Juili
war
ein
sehr
feiner
und
korrekter
Mensch"
.
Bethli
Schrackmann-Wirz,
Tochter
des
"Schatzli
Walter",
hat
Stockmann
Juili
gekannt.
Auf
meine
Frage,
wie
sie
Juili
beschreiben
würde,
war
ihr
interessanter
Hinweis:
"Juili
hat
sich
selber
beschrieben
in
der
zweiten Strophe seines Liedes "Mis Alphüttli":
"Ich weiss, mi Schale diä isch ruich,
doch fühlsch bi miär en eigne Huich,
bi miär gits keini schlächtä Liit,
vo Missgunscht wüssids niid.
Sii sind bi herter Arbet froh
und druif wird nu ä Juizer gno.
So chumm doch einisch bi mer zue,
dui find‘sch bi miär dii Rueh!“
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Interessant, wie der Liedtext zu seinem Alphüttli-Lied entstanden ist.
Sepp Jakober, damals als junger Mitälpler, erinnert sich:
"Julius
hat
die
Strophen
zum
Lied
„Miis
Alphüttli“
-
in
Ermangelung
von
Schreibpapier
-
auf
eine
grosse
Holzschindel
geschrieben.
Er
hat
die
Reime
jeweils
zuerst
im
Kopf
gedreht
und
geformt.
Wenn
er
damit
zufrieden
war,
nahm
er
die
Holzschindel
und
notierte
die
neuen
Reime
auf
die
Schindel.
Dann
verschwand
sie
wieder
oben
auf
einem
Balken für einige Zeit, bis er neue Zeilen ersonnen hatte.“
Und weiter erzählt er:
„Als
begnadeter
und
bekannter
Jodler
durfte
Julius
Stockmann
damals
sogar
in
Luzern
im
Union
auftreten,
heute
vergleichbar
mit
einem
Auftritt
im
KKL.
Auch
bei
Auftritten
im
Ausland
(z.B.
Holland)konnte
Julius
die
Leute
begeistern.
Wo
immer
er
war,
gewann
er
die
Zuhörer
für
sich
und
er
habe
selten
seine
Getränke
selber
bezahlen
müssen,
alles
wurde
ihm
offeriert.
Julius
war
ein
frohmütiger
Mensch,
aber
auch
ein
Geniesser,
er
wollte
sein
Leben
uneingeschränkt
leben.
Etwas
salopp
gesagt,
er
sei
teils
eine
Art
„Schacherseppeli“ gewesen, eben ein Lebenskünstler.“
Und noch etwas ist Sepp in Erinnerung geblieben:
„Die
kirchlichen
Abläufe
waren
damals
streng
geregelt.
Der
Ablauf
z.B
einer
Beerdigung
verlief
immer
nach
gleichem
Muster,
abweichende
Einlagen
waren
tabu.
Trotzdem
habe
der
Jodlerklub
Sarnen
anschliessend
seinem
Gründer
und
Vorjodler
zu
Ehren
am
Grab
einen
„Stockmann-Juiz“
gesungen.
Das
war
aber
nach
kirchlichem
Verständnis
zu
viel des Guten, es gab grossen Aufruhr.“