Julius Stockmann (03.03.1897 - 05.03.1956) Stockmann Julius, oder einfach der „Juili“, wurde am 3. März 1897 an der Winkelriedstrasse in Luzern geboren. Er war das zweitjüngste Kind einer siebenköpfigen Familie. Juilis Vater, Alois Stockmann, hat zweimal geheiratet. Mit der ersten Frau, Albertina Imfeld, hatte er vier Kinder, Anni 1880, Louise 1881, Arnold 1882 und Marie 1885. Unerwartet starb die Mutter. Die zweiten Frau, Marie Elisabeth Kaufmann, gebar noch drei Kinder, Jost 1894, Juili 1897 und Lineli 1902. Leider verstarb bald auch diese Mutter und kurze Zeit später, 1907, auch der Vater. Die sieben Kinder wurden somit Vollwaisen. Das älteste der Familie, s’Anni, es war bereits 27 Jahre alt, hat auf dem Totenbett dem Vater versprochen, für die jüngsten zwei, für s’Lineli und für den Juili zu sorgen. Die drei kamen 1907 nach Sarnen und waren kurze Zeit bei der Grossmutter im Birgel. Später haben sie im alten Haus Hurni gewohnt, gegenüber der alten Post. Dort lebte der junge Leo Amstalden. Er hatte Freude am Anneli und ist dort ab und zu ein- und ausgegangen. Als er Anneli anfragte, ob es ihn heiraten wolle, gab es ihm das Ja-Wort nur unter der Bedingung, dass es die zwei jüngsten Geschwister, Juili und Lineli, mitnehmen könne. Und so haben die drei im Teufelsmattli an der Zimmertalstrasse ihr neues Heim gefunden. Im Sommer ging Leo Amstalden mit seinem Vieh auf die Alp Brandegg und Juili durfte mitgehen. Als er sich in der Alphütte umgesehen hatte, soll er gesagt haben: „Es hed nid viel Möbel“. Es ist anzunehmen, dass er zum ersten Mal das Innere einer einfachen Alphütte sehen konnte. Da ahnte er wohl kaum, dass er einen grossen Teil seines Lebens hier auf dieser Alp Brandegg verbringen werde. Juili hatte ein sonniges Gemüt und schon als Bub sang er gerne und bei jeder Gelegenheit, obwohl er nicht unbedingt Grund dazu gehabt hatte. Das sehr gute Musikgehör erbte er von seinem Vater, der war Tambour- Instruktor. Juili spielte Klarinette und war in einer Militärmusik. Er spielte sogar Gitarre und hat andern Unterricht gegeben. In den bescheidenen Verhältnissen, in der er lebte, war es gar nicht möglich sich musikalisch ausbilden zu lassen. Mit seinen musikalischen Gaben wäre vieles möglich gewesen. Der damalige Musikdirektor Alfred Leonz Gassmann hat in der Schule sein gesangliches Können entdeckt und liess ihn im Schülerchor mitsingen. Juili macht dort gerne mit, er ging mehrmals an Sonntagen in die Kirche zum „Choralen“ in den Hauptgottesdienst, von der Brandegg nach Sarnen und zurück, wohlverstanden zu Fuss. Juizen hat Juili von seinen Mitälplern gelernt, besonders von seinem Nachbarn Walter Wirz, „Schatzli Walter“. Dieser war 1954/ 1955 Kantonsratspräsident und starb im Alter von 94 Jahren anno 1985. Wenn man die Gegend der Brandegg und die Aussicht in die herrliche Bergwelt kennt, verwundert es nicht, dass die meisten Juiz und Lieder von Juili hier entstanden sind. Der „Schatzli-Walter“ hat für Leo Amstalden einige Zeit in der Brandegg beim Alpwerken ausgeholfen. Dabei sei der Besuch der sonntäglichen Messe auf Älggialp immer ein besonderes Erlebnis gewesen. Ein Juiz vor und einer nach der Messe, zusammen mit den Älplern, gehörte zum Ritual. Als zwanzigjähriger Bursche hatte Juili Ende des ersten Weltkrieges das Jodlerquartett „Alpenrösli“ gegründet. In dieser Gruppe haben mitgemacht, neben Juili, Karl Krummenacher im Raschbärg, sein Sohn Sepp und Walter Wirz. Später kamen Karl Krummenachers Tochter Marie „Walkenrütimarie“, bekannt als Mundart Dichterin und Josefine von Ah „Bielti-Seppäli“ zu dieser Gruppe. In dieser Jodlergruppe waren fast alles Nachbarn. Schatzli-Walter spielte in einer Tanzmusik als Handorgeler. Er kam weit herum im Lande, hatte dabei manches Lied gehört und gelernt. Der erste Auftritt der Jodlergruppe war 1919 an der Sarner Älplerchilbi. Von da an haben sie an jeder Älplerchilbi gejuizt, bis der Jodlerklub Sarnen 1932 gegründet wurde.
In der Mitgliederliste des Eidgen. Jodlerverbandes von 1924 ist der Name als „Jodlerquartett Alpenrösli“ aufgeführt, Quartett deshalb, weil die Frauen erst später dazu kamen. Das Quartett wollte das eidgenössische Jodlerfest in Basel besuchen, darum hat Juili im gleichen Jahr einen Brief an Musikdirektor Alfred Leonz Gassmann geschrieben. (siehe nächste Seite) Dieser Brief zeigt uns auf, in welcher Verfassung sie sich damals befunden haben, kein Vergleich zu den Möglichkeiten von heute. Es waren Pioniere, die aus eigenem Antrieb eine Gesangsgruppe ins Leben riefen, ohne musikalischen Leiter. Der Brief wurde nach dem Tode von Juili 1956 von Gassmann an Archivar Dr. August Wirz geschickt und befindet sich jetzt im Staatsarchiv Sarnen. Das Eidgenössische Jodlerfest in Basel hat man nicht besuchen können, aus den im Brief erwähnten Gründen. In den kommenden Jahren hat die Gruppe siebenmal nacheinander am Brünigschwinget gesungen. Mit der Wahl der Gesamtvorträge waren sie nicht verlegen. Ihr Repertoire umfasste sage und schreibe fünfzig Lieder und Juiz. Der eigentliche Weg zum Höhepunkt von Juilis jodlerischer und kompositorischer Laufbahn waren die dreissiger Jahre. nach Robert Britschgi Julius Vater Alois und Mutter Marie Elisabeth Kaufmann
Jodlersextett „Alpenrösli“
der Unterwaldner Naturjuiz